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AUFZUCHT UNSERER WELPEN

Auf dieser Seite möchten wir euch einen Einblick in unsere faszinierende Zeit mit den Zwergen geben.

 

 

 

 

Im Grunde beginnt die Aufzucht schon vor der Geburt. Die Wochen davor beeinflussen nämlich bereits die geistige und charakterliche Entwicklung der Welpen. Hat die Mama negativen Stress, überträgt sich der auch auf die Welpen, also vermeiden wir physische und psychische Belastungen. Stattdessen stehen Spaß und Wellness am Programm.

 

Während die künftige Hundemama in den Wochen vor der Geburt verwöhnt wird, gibt es für uns einiges vorzubereiten: Wohnzimmer umräumen, um Platz für die Wurfbox, unseren Schlafplatz und sämtliche Utensilien (Decken, Handtücher, Desinfektionsmittel, Waage etc.) zu schaffen, die man bei der Geburt griffbereit haben sollte. Von nun an übernachtet einer von uns neben der Wurfbox damit sich die werdende Mama schon vor der Geburt an ihre kuschelige Box gewöhnt. So bekommen wir auch gleich mit, wenn´s los geht – meistens ist das nämlich zu nachtschlafender Zeit. Bis dahin heißt es aber erst einmal warten.

 

Die Welpen werden im Wohnzimmer geboren und leben bei und mit uns bis zu ihrem Auszug, d.h. bis zur vollendeten achten Lebenswoche – und bis dahin ist jede Woche einfach ein Erlebnis!

 

 

 

 

Die erste und zweite Woche nach der Geburt (Neonatale Entwicklungsphase) verbringen die Kleinen hauptsächlich mit Schlafen, Trinken und Wachsen. Welpen sind Nesthocker. Sie kommen zahnlos, taub und blind auf die Welt. Ihr Geruchssinn ist noch nicht voll entwickelt, und sie können weder selbständig Kot oder Harn absetzen, noch ihre Körpertemperatur regulieren. Berührungen können sie allerdings bereits wahrnehmen. Die Nähe zu ihrer Mutter und den Geschwistern als Wärmespender und Nahrungsquelle ist lebenswichtig. Sind sie doch einmal auf Abwegen „erspüren“ sie sich den Weg zurück. Dabei nutzen sie ihren noch nicht voll ausgebildeten Geruchssinn, um mit pendelnden Kopfbewegungen die Richtung zu Wärme und Nahrung zu finden.

 

In der zweiten Lebenswoche vergrößert sich ihr Bewegungsradius schon etwas und es finden die ersten, aber noch sehr wackligen Stehversuche statt.

 

Als Züchter unterstützen wir die Mutterhündin gerne bei der Pflege ihrer Welpen, andererseits beobachten und dokumentieren wir ab dem ersten Tag die Entwicklung der Kleinen. Wir schlafen auch weiter neben der Wurfbox, um rund um die Uhr ein Auge auf die kleine Familie zu haben, wir massieren Welpenbäuchlein, um die Verdauung anzuregen, kontrollieren täglich die Gewichtszunahme und genießen das „Welpenkino“.

 

 

 

 

In der dritten Lebenswoche (Übergangsphase) geht die Entwicklung der Welpen rasant vorwärts. Sie öffnen die Augen und das Hörvermögen entwickelt sich. Sie können die Körpertemperatur mittlerweile besser regulieren und auch das Absetzen von Kot und Harn funktioniert immer selbstständiger. Durch die erweiterten Wahrnehmungsmöglichkeiten werden sie immer neugieriger und mobiler – nachdem sie gelernt haben wie sie ihre Beinchen einsetzen können.

 

Was bedeutet das für uns Züchter? Die Party geht los! Aus den kleinen, unbeholfenen Würmchen werden immer aktivere und agilere kleine Welpchen, die neugierig ihre Umgebung und ihre Geschwister erkunden. Natürlich sehen sie auch zum ersten Mal ihre Mama und uns Menschen.

 

Mehr Bewegungsradius bedeutet mehr Platz, also wird es Zeit die Wufbox zu vergrößern und den Auslauf mit vielen interessanten Dingen auszustatten. Jetzt stehen auch erste freundliche Kontakte mit Menschen (Welpeninteressenten und Freunden) an. Da unsere Welpen von Anfang an im Haus leben, sind Alltagsgeräusche für sie normal, außerdem fördern unterschiedliche Geräusche die Entwicklung des Hörsinns. Langsam zeigen sich auch die Zähnchen, also beginnen wir nach und nach zuzufüttern.

 

Jetzt wird’s Zeit mit Mama und Tanten den Garten zu erobern. Im speziell angelegten Welpengarten gibt es viele Spielgeräte zu entdecken. So sammeln unsere Kleinen auch draußen Schritt für Schritt viele positive Eindrücke. Dort gibt es auch einen Löseplatz für die Welpen, um die spätere Stubenreinheit so früh wie möglich zu fördern.

 

 

 

 

 

Ab der vierten Lebenswoche beginnt für die Welpen die wichtigste Entwicklungsphasedie sogenannte Sozialisierungs- und Habituations-Phase. Welpen, die in dieser Phase isoliert oder reizarm aufwachsen, leiden lebenslang unter sogenannten Deprivationsschäden. Je nachdem, ob sie sozial oder in Bezug auf Umweltreize Defizite haben, werden sie lebenslang entweder Probleme im Umgang mit Menschen und/oder Artgenossen und/oder ungewohnten Situationen haben.

 

In dieser Phase entwickeln sich außerdem alle Sinne zur Gänze, und damit auch die Wahrnehmung. Und was man hat, möchte man schließlich auch nutzen. Praktisch – es gibt ja so unglaublich viel zu lernen!

 

Täglich werden die Kleinen unternehmungslustiger. Überschwänglich, und manchmal auch ziemlich rabiat, wird mit den Geschwistern gespielt. Alle hundetypischen Kommunikations- und Verhaltensweisen, wie Lefzen lecken, Schwanzwedeln, Knurren, Spielverhalten, unterwürfige Gesten oder die Beisshemmung werden erprobt. Die Kleinen lernen Sozialverhalten von einander und von ihrer Mutterhündin. Durch die intensive Interaktion entwickelt sich eine Gruppendynamik. In dieser frühen Phase lernen Hunde soziale Bindungen aufzubauen – zu Artgenossen, aber auch zum Menschen.

 

Hätte die Mutterhündin nicht uns als Dosenöffner, würde sie die Kleinen jetzt schrittweise aufs Überleben vorbereiten und auf Beutezüge mitnehmen. Obwohl keiner unserer Hunde mehr jagen muss, wurden Labrador Retriever als Jagdbegleiter gezüchtet – es liegt ihnen im Blut! Und damit sie ihre Passion nicht unkontrolliert ausleben, sind wir Hundehalter gefragt. Deshalb beginnen wir schon früh mit kurzen Apportierspielen im Garten, sie machen erste Erfahrungen mit Wild (Fasanfedern, Hasenfell, etc.) und mit knallenden Geräuschen (große Luftpolsterfolie zerplatzen lassen z.B.).

 

Auch in dieser Phase stehen wieder Umbaumaßnahmen an: die Wurfkiste nach und nach abbauen, den Indoor-Welpenbereich vergrößern und mit Box, Kuschelbettchen etc. ausstatten.

 

In dieser Zeit ist es wichtig für die Welpen möglichst viele positive Eindrücke sammeln zu können. Dazu gehören verschiedene Untergründe genauso wie die üblichen Alltagsgeräusche im Haushalt und im Freien, Begegnungen mit Menschen jeden Alters, Besuch beim Tierarzt oder die erste Autofahrt.

 

Wir versuchen hier unserer Fantasie freien Lauf zu lassen und es ist für uns eine Freude zuzusehen, wie sich die Kleinen entwickeln und immer selbstbewusster werden. Trotzdem, alles mit Maß und Ziel, denn die Kleinen sollen das Erlebte aufnehmen und verarbeiten können – ohne dabei überfordert zu werden. Auch bei noch so lustigen Erlebnissen ist Fingerspitzengefühl gefordert, ansonsten führt eine dauernde Reizüberflutung zu überforderten Hunden, die nicht mehr zur Ruhe kommen können. Entgegen der landläufigen Meinung wissen die Kleinen nämlich nicht, wenn es genug ist.

 

Mit ca. sieben Wochen sind die Welpen von der Muttermilch entwöhnt. Im Normalfall sorgt die Mutterhündin selbst für die Entwöhnung und ihre Milchproduktion fährt zurück.

 

 

 

 

 

 

Mit der vollendeten achten Lebenswoche ziehen die Zwerge in ihr neues Zuhause. Die Zeit zwischen achter und zwölfter Lebenswoche ist besonders wichtig und hilft den neuen Besitzern und den Hundewelpen eine gute Bindung zueinander aufzubauen, denn eine gute BEziehung ist das Fundament für eine erfolgreiche ERziehung.

 

Für uns Züchter ist der Umzug in die neuen Familien natürlich eine emotionale Angelegenheit. Einerseits ist es gut und richtig, dass unsere Welpen raus aus der Kinderstube in die große, weite Welt ziehen. Andererseits tut es weh, wenn wir „unsere“ Babies nach diesen schönen, intensiven Wochen abgeben müssen. Dennoch sind wir auch froh, wenn wieder Normalität im Haus einkehrt – und die strahlenden Gesichter der neuen Welpenmamis und -papis erleichtern uns die Situation.

 

Ab der Abgabe ändert sich unsere Rolle als Züchter. Es ist für uns selbstverständlich, dass wir mit unseren Welpenkäufern in Kontakt bleiben und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Natürlich sind wir neugierig, wie sich „unsere“ Babys entwickeln und freuen uns immer über Fotos, Videos oder Anrufe  … und am allermeisten, wenn wir uns wiedersehen 🙂